Vierzehntes Bruchstück

Die Fragen des Jüngers Udayo

[258] Udayo:


1105

In Schauung der so heiter sitzt,

Gewirkten Werkes, wahnversiegt,

Ein Überwinder aller Art:

Er kann mir deuten Antwort an,

Erlösung wie gewiß man weiß,

Unwissen, wie man durch es teilt.


Der Herr:


1106

Von Wunschbegierde sauber sein

Und auch von Schwermut allzumal,

Verwinden was da müde macht

Und stolzen Dünkel überstehn,


1107

Wohl ausgeglichen sinnig rein

Der Satzung immer eingedenk:

Erlösung weiß man so gewiß,

Unwissen teilt man also durch.


Udayo:


1108

An was für Fasern hängt die Welt,

Von was doch wird die Welt bewegt,

Was muß von ihr gemieden sein,

Auf daß der Wahn erlöschen mag.


[259] Der Herr:


1109

An Gnügefasern hängt die Welt,

Von Absicht wird die Welt bewegt,

Das Dürsten muß gemieden sein,

Auf daß der Wahn erlöschen mag.


Udayo:


1110

Wie kann man lassen klargemut

Bewußtsein aufgehn ohne Rest:

Um frei zu fragen kam ich her,

O Meister, gib mir Antwort an!


Der Herr:


1111

Nach innen wie nach außen hin

Empfindung wenn man nicht mehr schmeckt,

So kann man lassen klargemut

Bewußtsein aufgehn ohne Rest.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 258-260.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Anonym

Schi-King. Das kanonische Liederbuch der Chinesen

Schi-King. Das kanonische Liederbuch der Chinesen

Das kanonische Liederbuch der Chinesen entstand in seiner heutigen Textfassung in der Zeit zwischen dem 10. und dem 7. Jahrhundert v. Chr. Diese Ausgabe folgt der Übersetzung von Victor von Strauß.

298 Seiten, 15.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon